Hellbardt, Hans

Der verheißene König Israels. Das Christuszeugnis des Hosea

Beiheft 1 zur EvTh, 1935, 64 S.



Hierüber G.v.Rad in ThBl 15, 1936, 33f.: gut ist Versuch, die Eigenart herauszuarbeiten. Aber im ganzen ein FEHLGRIFF: Hosea wie ein braver nachexilischer Thoralehrer. Weithin verkehrte Ansichten über das Kgtum des NR. Mit Hellbardt wäre zu rechten "über das Maß von Mühewaltung, das zum Verständnis eines so großen und steilen Propheten notwendig ist."

Bei Schroven (Theologie des Alten Testaments zwischen Anpassung und Widerspruch. Christologische Auslegung zwischen den Weltkriegen, Neukirchener Theologische Dissertationen und Habilitationen Band 1, Neukirchen 1995, 253f.) ein Brief Hellbardts an Barth über diese Rez. von Rads.

Nach Childs wichtigster exegetischer Beitrag von Hellbardt.

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"Die ganze Gerichtspredigt des Hosea entspringt dem Erbarmen Gottes." (21) Möglichkeit Gottes über der Kirche: durch Tod und Auferstehung zu neuem Leben (21).

Unter der Wüstenperiode ist der Tod zu verstehen (22).

Bund Gottes mit seiner Gemeinde im Ehebild. Hos 2: Treue u Erkenntnis Jahwes durch den Tod und Auferstehung des Einen: Jesus Christus. In ihm wird "Nicht mein Volk" "Mein Volk" (25f.).

Zum Widerspruch zwischen Hos 1,4 und der Beurteilung in 2Kön von Jehu: Jehu wollte wohl "christliche Obrigkeit" sein; über diesen Versuch verkündet Hosea das Gericht (29). Hätte Jehu nach Beendigung seines Auftrags das Kgtum abgegeben, hätte das "Haus Israel" abgedankt, so wäre ein echtes Kirchewerden möglich gewesen. Hos 2,2: der Tag, an dem aus Jesreel Gutes kommt, kann nur der sein, an dem die Kinder Juda u die Kinder Israel sich vereinigen (30). Jehu wollte den letzten Tag vorwegnehmen mit der AS der Toten. Dadurch, daß die Blutschuld von Jesreel auf dem Kgshause lastet, ist Israel ein Jesreel geworden, ein Ort, auf dem Blutschuld lastet, weil diese nicht zugedeckt wird dadurch, daß aus dem polit. Gemeinwesen eine Kirche wird. Aber Israel soll ja Kirche sein, nicht Kirchenstaat, sd sein Leben im Bund Gottes haben. "Darum ist der Versuch Jehus in der politischen Sphäre ein Fremdes, in der kirchlichen Sphäre eine Blutschuld, die nicht gesühnt wird." (31)

Gegenwärtigkeit des Bundes: 59-61.

Kirchl.Einigkeit nur durch Gottes Tat: 60.

"Was der Prophet sagt, ist das Gleichnis vom Himmelreich." (61, vgl. 41)

Zu Kap 12,13: "Meinen wir nicht, von Jakob wäre dem Volke von Hosea Zeugnis gegeben, damit es hingehe und es hinfort besser mache! Warnende Beispiele zählt die Bibel nicht auf. Der Prophet zeigt ganz deutlich, daß er als warnendes Beispiel Jakobs Geschichte nicht versteht [!!??]. Sondern er will hier zeigen, wie tatsächlich Freiheit vom Gesetz, wirkliche Befriedigung, wirkliche Erlösung ist, die an jedem GESCHEHEN muß, auch und gerade an dem frommen Menschen, an dem, der die Verheißung gehört hat. Es ist hier die RECHTFERTIGUNGSLEHRE gepredigt: alle Tage gilt das simul justus et peccator." (63)

12,13: "Um eine Frau mußte er die Herde hüten": damit sie Samen habe aus einem Weibe, muß die Kirche geknechtet sein. Sie wird bedrückt, weil ihre Existenz an ihre natürliche Fortpflanzung gebunden ist und sie also darauf angewiesen ist, "um eines Weibes" d.h. um Nachkommenschaft willen Knecht zu sein, sich Lebensrechte in der Welt zu erringen. "Mitten in die Knechtschaft Israels tritt Mose als der Verkünder Jesu Christi. Hier gilt semper justus. Um dieses Propheten willen wird Israel, das mit dem neuen Namen genannte Jakob, aus der fremden Welt befreit. Auch hier also ist das semper peccator zu beachten. Durchaus neben dem ersten, durchaus nicht abgesehen von der mortificatio, daß Jakob nach Ägypten kam, wird von der Befreiung geredet, aber doch auch so DANEBEN, daß die justificatio und resurrectio entscheidend im Vordergrund stehen. DARUM soll Israel auf DIE Propheten hören, weil hinter ihnen DER Prophet steht, durch den Israel aus der Knechtschaft befreit ist, den Gott zu seinem Werkzeug hat. Darum soll Israel, darum müssen wir auf Hosea hören, weil hier die Stimme des zu hören ist, nach dem Hosea und alle seine Gläubigen sich gesehnt haben - die Stimme des guten Hirten." (64 = Schluß des Buches)